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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

31. Juli 1918

Schauspielerinnen und Schauspieler der Jarno-Bühnen
Schauspielerinnen und Schauspieler der Jarno-Bühnen; 2. Reihe von oben in der Mitte: Josef Jarno und seine Ehefrau Hansi Niese; © Sport und Salon vom 3. Februar 1918

Im Jahr 1918 beendete der Direktor des Ischler Kurtheaters Josef Jarno die Spielzeit bereits Ende Juli. Aufgrund des Krieges und der hohen Gagen konnte das Ischler Theater in der Saison 1918 nur kurz bespielt werden:

"Morgen schon, also nach zwanzig Tagen, beendet Direktor Jarno seine erste Ischler Spielzeit. Im Frieden habe die Ischler Theatersaison um diese Zeit ihren Höhepunkt erreicht. […] Jarno hätte übrigens ruhig weiterspielen können, der Besuch der Ischler Bühne begann sich zu geben; verschiedene unüberwindliche technische Hindernisse beseitigen jedoch seinen schon vorher gefassten Entschluss, das Theater Ende Juli zu schließen. Er selbst sagt hierüber folgendes. 'Die heurige Spielzeit war immer nur als ein kurzes Gastspiel meines Ensembles gedacht. Die Pachtung der Ischler Bühne ist für mich Zukunftsmusik. […] Daß ich im Frieden in Ischl auch Operetten zu geben beabsichtige, versteht sich von selbst. In diesem Sommer war mir dies unmöglich. Man denke nur: der Theatermeister bekommt über 600 Kronen Gage, eine Chordame monatlich 450 Kronen. Was mich nach diesem Verhältnis das Orchester gekostet hätte, kann man sich leicht ausrechnen. Früher hatte der erste Tenor in Ischl 210 Kronen.'"

Für Josef Jarno hatte das Ischler Theater einen besonderen Stellenwert, denn Jarno debütierte 1885 selbst auf dieser Bühne, an die zahlreiche bekannte schauspielerische Größen drängten, da das Ischler Sommertheater auch gerne von Kaiser Franz Joseph und Mitgliedern des Hochadels besucht wurde. Bereits 1897 bekam Jarno seinen ersten Direktorenposten am neugegründeten Sommertheater in Bad Aussee, um 1918 kurzfristig die Leitung des Theaters in Bad Ischl zu übernehmen, die er wieder von 1921 bis 1930 innehaben sollte. 1932 verstarb Jarno und erhielt am Wiener Zentralfriedhof ein Ehrengrab, in dem 2 Jahre später auch seine Ehefrau Hansi Niese begraben wurde.

1899 verschlug es Josef Jarno nach Wien, wo er mit der Leitung des Theaters in der Josefstadt betraut wurde. 1905 erwarb er das "Fürst-Theater" im Wiener Prater, das er als Lustspieltheater betrieb. Ab 1927 als Kino geführt, wurde das nun "Lustspielkino" genannte Etablissement in den letzten Kriegstagen 1945 als eines der ganz wenigen Gebäude im Prater nicht zerstört. Erst nach einem Feuer im Auditorium wurde es 1981 abgetragen. Heute steht an der Stelle des zuletzt "Filmpalast" genannten Bauwerks unter anderem Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett.

Link:
Josef Jarno und das Ischler Theater (Neues 8 Uhr-Blatt vom 31. Juli 1918)

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