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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

4. Jänner 1918

Rohrpost-Abteilung in der k.k. Central-Telegraphenstation am Börseplatz
Rohrpost-Abteilung in der k.k. Central-Telegraphenstation am Wiener Börseplatz,1899; © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

1875 hatte die Österreichische Post- und Telegraphenverwaltung die erste pneumatische Rohrpostanlage in Wien in Betrieb genommen. Die Briefe wurden in Aluminiumkapseln verpackt und mittels eines starken Gebläses innerhalb eines Netzes von Rohrleitungen an die einzelnen Postämter geschickt. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wies das unterirdische Rohrnetz eine Länge von rund 82,5 Kilometern auf und verfügte über 53 Stationen. Die Rohrpostkästen waren im Unterschied zu den von den gelben für die regulären Sendungen rot gestrichen und wurden alle 20 Minuten entleert. Die Beförderungsgeschwindigkeit der Sendungen betrug einen Kilometer pro Minute. Da die Zustellung der Briefe sofort per Boten erfolgte, unterlag die Beförderung von Rohrpostbriefen einem erhöhten Tarif, der zur Übermittlung kurzfristiger und sehr dringender Botschaften in Kauf genommen wurde.

Gegen Kriegsende häuften sich jedoch Beschwerden über die Unzuverlässigkeit der eingesetzten Boten. Die Arbeiter Zeitung berichtete: "Daß eine Rohrpostkarte erst nach zwei Tagen ankommt, nimmt man noch hin. Daß aber von vier Rohrpostkarten nur eine den Bestimmungsort erreicht, von den anderen drei trotz sehr genauer Adresse keine einzige den Adressaten zugestellt wird, aber auch nicht dem Absender, ist schon stark." Um eine verlässliche Postzustellung zu gewährleisten, wurde sogar die Befreiung der Briefträger vom Kriegsdienst gefordert. Rohrpostanlagen sind bis heute in Spitälern und Amtsgebäuden zur schnellen Beförderung von Schriftstücken im Einsatz.

Link:
Die Postzustellung in Wien (Arbeiter Zeitung vom 4. Jänner 1918)

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