Die Website zum Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018 wird nicht mehr aktualisiert, steht aber bis auf weiteres als Nachlese zur Verfügung.
Seitenpfad
Ihre Position: Oesterreich100.at - Von Tag zu Tag 1917 bis 1919
Inhalt

Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

5. Februar 1919

Bilder von den Die Plünderungen in Linz im Februar 1919
Linz am 4. und 5. Februar: "Nach Niederschlagung der Unruhen besichtigen die Bewohner der Stadt die ausgeraubten und demolierten Geschäfte. – Es wurden zirka 30 Lebensmittelhandlungen, Mode- und Juwelengeschäfte usw. ausgeraubt, wodurch ein Schaden von einigen Millionen entstanden ist"; © Das interessante Blatt vom 13. Februar 1919

Bereits im Ersten Weltkrieg war die Lebensmittelversorgung in Österreich nur mehr schwer aufrechtzuerhalten. Nach Kriegsende verschlimmerte sich die Lage aber so sehr, sodass es vielerorts zu Hungerunruhen kam, so auch am 4. und 6. Februar Linz, wie die Wiener Bilder berichteten:

"In Linz haben sich am 4. Und 5. Februar höchst bedauerliche Ereignisse zugetragen, welche in dieser sonst so ruhigen Stadt zu Raub und Plünderung zahlreicher Geschäftsläden führten […] Am 4. Februar vormittags war die Arbeiterschaft aus den Vororten in die Stadt gezogen und sprach bei der Landesregierung vor, um auf die unerträgliche Fleisch- und Milchnot und den immer wilder werdenden Schleichhandel zu verweisen. Während die Abordnung bei der Landesregierung weilte, drang ein Haufe meist halbwüchsiger Burschen in ein neben dem Regierungsgebäude gelegenes Restaurant. Das war der Auftakt zu schweren Ausschreitungen und Plünderungen. Aus dem 'Hotel Erzherzog Karl' am Elisabethkai, das als Schleichhändlerquartier verhaßt ist, wurden die fertigen Speisen herausgeholt. Ein Volkshaufe drang in die Magazine des Kolonial-Großhandlungshauses Tscherne am Franz Joseph-Platz ein. Hier konnte die Polizei die Ruhe wieder herstellen und der Menge die Beute an Zucker größtenteils wieder abnehmen. Auf der Landstraße, wo ebenfalls geplündert wurde, kam es zu besonders schweren Zwischenfällen. Von einem Balkon fielen mehrere Schüsse und im selben Augenblick brach ein Invalide tot zusammen. Nun bemächtigte sich der Menge furchtbare Wut. Das Haus mit dem Balkon wurde umzingelt, Gendarmerie und Polizei abgedrängt, die Menge erzwang sich den Eingang in das Haus und fahndete nach dem Revolverhelden ohne ihn zu finden."

Die Demonstrantinnen und Demonstranten plünderten während der Linzer Unruhen etwa 300 Geschäfte, Hotels und Restaurants.

Links:
Die Plünderungen in Linz (Wiener Bilder vom 16. Februar 1919)
Weiterlesen: Oberösterreich: Porträt eines Umbruchs (Teil 3) Hungerunruhen und Demonstrationen von Februar 1919 bis Mai 1920 (PDF, Alfred Klahr Gesellschaft)

Alle Einträge anzeigen: Von Tag zu Tag