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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

5. September 1918

Den toten Sohn im Rucksack heimgetragen
"Den toten Sohn im Rucksack heimgetragen"; © Illustrierte Kronen-Zeitung vom 5. September 1918

Der Erste Weltkrieg, an dem 56 Staaten beteiligt waren, wird als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Die Todeszahlen waren enorm, über 9 Millionen Soldaten aus allen kriegsführenden Staaten erlitten den sogenannten "Heldentod", über 8 Millionen zivile Verluste und mehr als 20 Millionen Verwundete waren zu beklagen. Nahezu jede Familie in Österreich-Ungarn hatte mindestens einen Toten zu beklagen. Man kann also davon ausgehen, dass es täglich zu herzzerreißenden Szenen gekommen sein muss. Solch eine Szene wurde in einem Artikel der Illustrierten Kronen-Zeitung vom 5. September 1918 geschildert:

"Aus Innsbruck wird berichtet: In der Gegend des Colbricon wurde ein Heldengrab gefunden. Vier Kaiserjäger hatten dort im Herbst 1916 den Heldentod erlitten und lagen seit dieser Zeit an einer schwer zugänglichen Stelle unbeerdigt. Die Innsbrucker Blätter melden nun folgende interessante Einzelheiten über die Auffindung dieses Heldengrabes: Der Vater eines der vier Helden, der Pichlerbauer aus dem Eggental, durchstreifte mit vier Landsleuten aus dem Fleimstal das Gebiet der Bus Alta, um nach dem seit dem Herbst 1916 verschollenen Sohn zu forschen. Vor einem italienischen Drahtverhau entdeckten sie nun vier, schon bis zur Unkenntlichkeit verweste Leichen. Aus einer bei einer der Leichenüberreste vorgefundenen Postkarte erkannte der Pichlerbauer, daß dies sein Sohn ist. Verschiedene Merkmale an der Uniform bestätigten die Vermutung des Vaters. Der Vater besann sich nicht lange, packte die Ueberreste seines Sohnes in den Rucksack und schleppte sie in die Heimat nach dem Eggental, wo sie nun mit militärischen Ehren im Friedhof beigesetzt wurden."

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Den toten Sohn im Rucksack heimgetragen (Illustrierte Kronen-Zeitung vom 5. September 1918)

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