Der rasche und heftige Wintereinbruch Anfang Dezember 1917 belastete in der gesamten Monarchie die wegen des Krieges bereits prekäre Versorgung mit Kohle. Am 6. Dezember 1917 berichtete die Österreichische Land-Zeitung, dass die Behörden der Stadt Graz schon Anfang Dezember aufgrund fehlender Kohlevorräte den Betrieb des Gaswerkes in Graz eingestellt hätten. Davon betroffen waren mehr als 11.000 Verbraucher, "unter denen sich viele Behörden, städtische Anstalten, gewerbliche Betriebe und selbstverständlich auch zahlreiche Privatwohnungen befinden, so daß die Einstellung des Betriebes unabsehbaren Schaden für die Stadt bedeutet. Die steirischen Abgeordneten haben sich an den Minister für öffentliche Arbeiten mit eindringlichen Vorstellungen gewendet; der Minister sagte zu, daß sofort 50 Waggons Ostrauer Kohle nach Graz abgehen werden. Diese Menge genügt aber kaum für eine Woche, da täglich an zehn Waggons Kohle benötigt werden."
Das erste Grazer Gaswerk an der Steyrergasse wurde 1846 von der "Germanischen Gazbeleuchtungs Gesellschaft" errichtet. Aus ökologischen Gründen wurde die Fabrik damals außerhalb der Stadt gebaut. Allerdings wuchs die Stadt schneller als gedacht, sodass die Anrainer der Steyrergasse schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts unter der Umweltverschmutzung litten, die vom Gaswerk ausging. Die Stilllegung des Gaswerks erfolgte aber erst 1940, nachdem in Rudersdorf eine neue Fabrik errichtet worden war.
Links:
Graz ohne Gas! (Österreichische Land-Zeitung vom 6.Dezember 1917)
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