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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

6. Dezember 1918

Nikolaus und Krampus, um 1890
Nikolaus und Krampus, um 1890; © Nationalbibliothek, Bildarchiv

Der erste Nikolaustag nach dem Ersten Weltkrieg war von Entbehrungen geprägt, weil sich vor allem die Nahrungsmittelkrise trotz des Waffenstillstandes verschärfte. Der Allgemeine Tiroler Anzeiger schrieb am 7. Dezember sogar vom "armen Nikolo":

"Jawohl, der arme Nikolo! Wie gerne möchte der kinderfreundliche Heilige wieder mit vollen Händen Gaben verteilen; aber auch ihm hat die Zucker- und Mehlkarte, die Teuerung, Preistreiberei, Sperre und Zufahrtunterbindung und wie diese boshaften Kriegs- und Notstandsfragen alle heißen mögen, einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Lebkuchen, Bäckereien, Feigen, Johannisbrot und dergleichen bekommt er nicht. Gedörrte Birnen vulgo Klötzen und ausgetrocknete Zwetschken gibt es zwar – aber nur für die besitzenden, dickleibigen Geldtaschen. Freilich, an Ruten wäre kein Mangel – auch auf dem gestrigen Markte waren sie zahlreich vertreten – doch der gütige Kinderfreund will ja nicht nur Ruten einlegen! Ihm ist es gewiß schwerer ums Herz als den in ihren Hoffnungen so schwer enttäuschten Kindern, da er nicht so beschenken kann wie er es gerne möchte. Hoffentlich ist ihm im nächsten Jahre wieder die Möglichkeit beschieden in der von uns früher her bekannten Freigebigkeit seines Amtes walten zu können."

Link:
Der arme Nikolo (Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 7. Dezember 1918)

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