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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

6. Februar 1919

Gloggnitz in Niederösterreich um 1905
Gloggnitz in Niederösterreich um 1905; © Österreichische Nationalbibliothek, Ansichtskarten Online AKON

Am 6. Februar 1919 gab Die Neue Zeitung Entwarnung vor einer Räuberbande, die im niederösterreichischen Gloggnitz ihr Unwesen trieb und ihre Opfer – maskiert im Stil heutiger "home invasions" – überfiel. Die Bande unter der Führung von Anton Berger aus Wernhartsgraben trug bei ihren Überfällen angsteinflößende Maskierungen, die aus leinernen Umhängen samt spitz zulaufendenden Mützen bestanden, die an Verkleidungen aus den Südstaaten der Vereinigten Staaten erinnerten. Zusätzlich trugen die Räuber an den spitzen ihrer Mützen jeweils eine Spielhahnfeder, das spätere Symbol der faschistischen Heimwehren:

"Ueberall, wo die Bande erschien, wurden dle Hausbewohner aus dem Bette geholt und unter vorgehaltenen Revolvern in ein Zimmer zusammengetrieben, wo sie unter Todesdrohungen festgehalten wurden. Nun wurde das Haus durchsucht und alle Lebensmittelvorräte, Bargeld und Wertsachen zusammengesucht, um auf einen vor dem Hause bereitstehenden Wagen verladen zu werden. Es wurden in manchen Häusern Barbeträge bis zu 800 Kronen, außerdem Fleisch, Fett, Butter und anderte Viktualien bis zu 100 Kilogramm sowie viele Eier erbeutet. Die Räuberbande pflegte nach getaner Arbeit sich im Hause ihrer Opfer zu Tisch zu setzen and tüchtig zu schmausen, wobei die bedrohten Hausbewohner zum Zuschauen gezwungen waren. Mit den erbeuteten Lebensmitteln trieben die Räuber einen schwunghaften Handel [...] Vor einigen Tagen nun wurde die gefährliche Bande dingfest gemacht und dem Kreisgerichte Wiener-Neustadt eingeliefert"

Link:
Eine Räuberbande mit Masken (Die Neue Zeitung vom 6. Februar 1919)

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