Die Lebensmittelkrise wurde in der cisleithanischen Reichshälfte der Monarchie (Österreich) unter anderem durch die unkooperative Haltung der transleithanischen Reichshälfte (Ungarn) verursacht, war doch Ungarn die Kornkammer der Monarchie, von der der Westen des Landes abhing. Die satirische Zeitschrift Der Floh, die sich am 6. Jänner einen bissigen Rundumschlag gegen alle an dem Weltkrieg beteiligten Staaten nicht verkneifen konnte, brachte den innerstaatlichen Konflikt zwischen der vergleichsweise gut versorgten ungarischen und der hungernden österreichischen Reichshälfte satirisch auf den Punkt:
"In Ungarn wird sich das Leben womöglich noch trauriger gestalten als bisher. Die Erkrankungen infolge der Ernährungsverhältnisse werden zunehmen und die beängstigende Zahl von Verfettungen, Schlagflüssen und dergleichen werden die Behörden zu energischen Maßnahmen veranlassen. Die Mißstimmung gegen Österreich wird wachsen, da man diesem mit Recht die Schuld an der Verfettungsseuche zuschreiben wird. Hätte man die Krankheitserreger (Getreide, Fett, Vieh usw.) durch energische Operation nach Österreich ge-bracht, dann wäre Ungarn von dem geschilderten Übel verschont geblieben."
Die Jahresvorschau des Floh war nach 4 Kriegsjahren – wie auch in allen anderen österreichischen Printmedien – schlussendlich von Friedenssehnsucht geprägt: "Jahresregent im Jahre 1918 ist der Mars, der seine Regentschaft mit der Devise antritt: 'Endlich will ich mal mei' Ruh' haben!' Als absoluter Regent wird ihm die Durchführung seines Willens gelingen, da sich gewiß niemand gegen sein Selbstbestimmungsrecht wird ernstlich auflehnen wollen."
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1918. Eine Vorschau (Der Floh vom 6. Jänner 1918)