Am 7. Juli 1918 zitierte Der Tiroler einen Leserbrief eines Kärntners, der sich über die Umweltverschmutzung an der kärtnerisch-italienischen Grenze südlich des Mittagskogels beschwerte:
"Es ist ganz unbeschreiblich, welche Unmengen von verschiedenen Gegenständen dort herumliegen und dem Verderben preisgegeben sind, trotzdem ist deren Mitnahme verboten. Patronen liegen zu hunderttausenden herum: nun, daran wäre nicht schade, aber daß Wäschestücke, Uniformen, Schafpelze, Schuhe, Werkzeuge, Kochkisten, Feldflaschen, Kotzen, Decken, Lederzeug, Sandsäcke, Zwilchtaschen, Fensterscheiben, ungebrauchte Drähte, Blechgeschirre und eine Menge weiß Gott noch was für anderer Gebrauchsgegenstände in Unmassen zu Grunde gehen müssen, ist ein Staatsverbrechen. Wolfsbach ist nur mehr ein Ruinenort, auch die Seiserhütte ist bis auf den Grund niedergebrannt."
Die kleine Kärntner Gemeinde Wolfsbach (italienisch Valbruna) im Kanaltal wurde bereits zu Beginn des Ersten Weltkriegs von italienischer Artillerie zerstört. Das vorwiegend slowenischsprachige Kanaltal, und somit auch Wolfsbach, wurde nach dem Krieg an Italien abgetreten. Der Leserbriefschreiber ärgerte sich vor allem darüber, dass die Bevölkerung während des Weltkriegs ständig dazu aufgerufen wurde verschiedenste Dinge zu spenden, aber offenbar eine Menge ungenutzt liegen blieb:
"Fortwährend wird in den Zeitungen zur Metallablieferung aufgefordert, hier läßt man Metall in Massen verderben. Da heißt es: 'Sammelt Wäsche!' Hier liegt sie herum, man läßt sie zu Grunde gehen. Sammelt Wolle und Wollabfälle. Da werden sie dem Verderben preisgegeben! Warum wird das nicht alles sorgfältig gesammelt? Dazu braucht man doch keine frontdiensttaugliche Mannschaft! Auf der einen Seite fortwährende Bettelei um die verschiedensten Sachen, auf der andern Seite gibt man sie dem Verderben preis! Da ist aber nur die Rede von einer Stelle, nun war doch die Front hunderte Kilometer lang, was mag da erst alles umgekommen sein aus Schlamperei. Solch ein Vergehen ist einfach unverantwortlich, ja geradezu ein Verbrechen am Volke und am Staate!"
Noch heute findet man an der ehemligen Front des Ersten Weltkriegs im Kärntner Grenzgebiet, etwa am Plöckenpass, Unmengen an Kriegsschrott.
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Noch nichts gelernt (Der Tiroler vom 7. Juli 1918)
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