Am 7. Mai 1918 gab die Illustrierte Kronen-Zeitung Einblicke in die Spionagearbeit der Alliierten während des Ersten Weltkrieges, bei der die feindlichen Spione kriegspropagandistisch natürlich wenig gut davonkamen.
Als Spione wurden angeblich Soldaten niedrigerer Ränge rekrutiert, die ursprünglich mit Flugzeugen hinter die Front gebracht wurden, wo sie nach der Landung samt Piloten regelmäßig entdeckt und gefangen genommen wurden. Deshalb gingen die Alliierten angeblich dazu über Spione mit Fallschirmen "abzuwerfen": Denn verließ einem Spion der Mut, konnte ihn der Pilot durch eine Klappe am Boden des Flugzeugs auch gegen seinen Willen wortwörtlich "abwerfen". Ausgestattet wurden die Spione sowohl mit Zivilkleidung als auch mit einer Uniform, um sich jeder Situation anpassen zu können. Zur Nachrichtenübermittlung wurden Brieftauben genutzt, die der Spion in einem Körbchen bei seinem Absprung vorgeblich bei sich trug. Nachschub wurden zu fest vereinbarten Nachtstunden abgeworfen. Spione, dies galt allerdings für beide Seiten, waren nicht nur für Informationsbeschaffung zuständig, sondern auch für Sabotageakte gegen Eisenbahnschienen oder Brücken.
Die Rückkehr der alliierten Spione in ihre Heimatländer, so die Illustrierte Kronen-Zeitung, war schwierig: "Um die Rückkehr der Spione kümmern sich die Feinde nicht so sehr, es bleibt ihnen überlassen, sich in neutrales Ausland durchzuschwindeln und von da aus zurückzukehren." Letzteres war allerdings mit großen Schwierigkeiten verbunden, da die Grenzgebiete der Mittelmächte zu neutralen Staaten prinzipiell Sperrgebiete waren…
Links:
Spione im Flugzeug (Illustrierte Kronen-Zeitung vom 7. Mai 1918)
Heute vor 100 Jahren: Die Verbotszone in Vorarlberg (15. September 1917)
Weiterlesen: Russlands Mann in Wien (Die Spionageaffäre Redl)