Am 7. November 1917 weinte das Linzer Volksblatt dem Dahinschwinden des "Respektblattes" keine Träne nach. Heute versteht man unter einem "Respektblatt" eine unbedruckte Seite am Anfang eines Buches. Im frühen 20. Jahrhundert war damit aber eine leere Seite gemeint, die einem Brief beigelegt wurde. Ursprünglich diente dieses leere Blatt als Umschlag, in den der eigentliche Brief eingefaltet wurde. Das "Respektblatt" wurde versiegelt und mit der Empfängeradresse versehen. Als Kuverts üblich wurden, wurde das "Respektblatt" aus Gründen der Höflichkeit beibehalten.
Langsam geriet das Wissen um Herkunft und Bedeutung des "Respektblattes" in Vergessenheit, bis es wegen der kriegsbedingten Papierknappheit endgültig verschwand: "Das Respektblatt ist als ein herkömmlicher Zopf der Papiernot zum Opfer gefallen. Nicht schade darum."
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Das Respektblatt (Linzer Volksblatt vom 7. November 1917)