Am 8. Juli 1918 erschütterte eine schwere Explosion den 6. Wiener Gemeindebezirk. Im Geschäft des Büchsenmachers Robert Linsbauer in der Gumpendorferstraße 88 war aufgrund unsachgemäßer Aufbewahrung eine große Menge Munition explodiert. 7 Todesopfer waren zu beklagen. Das Linzer Volksblatt berichtete über den Vorfall:
"Die Explosion, die die in den Magazinen Linsbauers aufbewahrten Munitionsmengen betraf, hat sieben Todesopfer gefordert. Es sind dies Geschäftsinhaber Norbert Linsbauer, einer seiner Lehrlinge, zwei Geschäftsfrauen aus der Nachbarschaft und eine ihrer Kundinnen, ferner zwei Straßenpassantinnen. Die eine der letzteren wurde als die etwa 60jährige Französin Manguet erkannt, die lm Hause nebenan wohnte und eben dabei war, an einem Gaskocher ihr Mittagessen zu bereiten. Sie lief bei der ersten Detonation auf die Straße und kam eben an, als weitere Detonationen ertönten. Sie wurde an eine Wand geschleudert und blieb mit vielfachen Verletzungen tot liegen. Die zweite Frau ist auch zufällig beim Hause vorübergegangen. Sie ist durch die Flammen ganz unkenntlich geworden. In einer Ecke des Geschäftes wurde Linsbauers verkohlte Leiche gefunden. Gleichfalls im Laden lag auch die Leiche eines Lehrlings. An das Geschäft Linsbauers grenzt der Pfaidlerladen der Schwestern Leopoldine Kohn und Karoline Deutsch. In diesem Laden, der gleichfalls ganz zerstört ist, fand man die beiden Schwestern unter Schutt vergraben gleichfalls tot auf. Ferner lag in dem Laden noch eine weibliche ganz unkenntliche Leiche, von der vermutet wird, daß sie die einer Kundin der Schwestern ist, die zufällig im Geschäfte war."
"Pfaidlerladen" ist eine heute veraltete Bezeichnung für ein Bettwaren-, Hemden- oder Kurzwarengeschäft.
Link:
Großes Explosionsunglück (Linzer Volksblatt vom 10. Juli 1918)