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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

8. Mai 1918

Am Wiener Neustädter Kanal
Am Wiener Neustädter Kanal, 1911; © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

Heute vor hundert Jahren berichtete das Deutsche Volksblatt von dem Vorhaben den Wiener-Neustädter Kanal für den Schiffsverkehr auszubauen.

Der bereits 1803 in Betrieb genommene Kanal war im Lauf der Jahre auf 63 km Länge angewachsen und  gelangte 1869 in den Besitz der Österreichischen Vereinsbank, später in Besitz der Aspang Bahn. Allerdings vernachlässigten die Eigentümer die Wartung des Kanals, womit der Schiffsverkehr knapp vor dem Ersten Weltkrieg nahezu zum Erliegen kam.

Während des Weltkriegs wurde der Kanal unter staatliche Aufsicht gestellt. Trotzdem kam es aber immer wieder wegen fehlerhafter Wartungsarbeiten zu Wassermangel, was zu Klagen der am Kanal ansässigen Werksbesitzer führte, die teilweise mit Verweigerung der Pachtzahlung reagierten.

"Die Aspangbahn, die Eigentümerin des Wiener-Neustädter Kanals, beabsichtigt, den idyllischen Flußlauf, der sich in vielen Krümmungen durch das weite Steinfeld schlängelt, für den Frachtenverkehr besser auszunützen. Es stehen gegenwärtig mehrere Projekte in Beratung, die aus eine Wiederbelebung der Frachtenschifffahrt auf dem Kanal abzielen, mit der mehrere Bahnlinien in Verbindung gebracht werden sollen. Bekanntlich sind in den letzten Jahren längs des Kanals und in seiner Nähe viele größte Industrieetablissements entstanden, für die jahrein-jahraus große Kohlen – oder Ziegeltransporte in Frage kommen. Diese Transporte wurden bisher mit der Bahn durchgeführt, was nicht nur verhältnismäßig teuer kommt, sondern auch wegen des Umladens in den Stationen auf die Waggons der schmäleren Industrieseitenbahnen umständlich und zeitraubend ist. Was besonders Kohlen und Ziegel betrifft, so sollen diese in großen Kähnen direkt zu dien am Kanal liegenden Industriewerken befördert werden."

Nach dem Ersten Weltkrieg plante man den Kanal zwischen Wien und Krottenbach trocken zu legen und zu sanieren. Dazu kam es allerdings nie. Vielmehr wurden während des Zweiten Weltkriegs weite Teile des Kanals durch Luftangriffe  zerstört.

1956 übernahm das Land Niederösterreich den Kanal, der Anfang der 1970er Jahre saniert wurde. Der nördliche Abschnitt wurde allerdings endgültig trockengelegt.

Link:
Schiffbarmachung des Wiener-Neustädter Kanals (Deutsches Volksblatt vom 8. Mai 1918)

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