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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

9. Februar 1918

Blutiger Kampf zwischen Einbrechern und Hausbewohnern
Blutiger Kampf zwischen Einbrechern und Hausbewohnern; © Illustrierte Kronen Zeitung vom 9. Februar 1918

Am 9. Februar wurde über einen wilden Kampf zwischen Einbrechern und Hausbewohnern, im 9. Wiener Gemeindebezirk berichtet. Da in das Haus Nußdorferstraße 18 bereits zweimal eingebrochen worden war, hatte sich der im ersten Stock wohnende Hausbesitzer, der pensionierte Steueramtsoberkontrollor Emerich Hubalik, einen Revolver zugelegt.

Die drei Diebe brachen gegen 4 Uhr morgens die Tür zur Werkstätte auf, wurden dabei aber von dem im Souterrain wohnenden Hausbesorger gehört, der den Hausbesitzer alarmierte. Zusammen mit seinen beiden Söhnen, der Köchin und dem Stubenmädchen Cilli Wiesmeier, die von Hubalik vorsorglich ein Jagmesser in die Hand gedrückt bekam sowie dem mit einer Hacke bewaffneten Hausbesorger und dessen Ehefrau wollte er die Einbrecher stellen:

"Mit zwei brennenden Kerzen begaben sich die sieben Leute in die Hauseinfahrt, um den Einbrechern den Weg ins Freie abzuschneiden. Kaum hatte aber Herr Hubalik das Haustor geöffnet und nach der Polizei geschickt, als von dem Hausgang her, der zur Werkstätte seiner Tochter führt, Schritte hörbar wurden.

'Jetzt gibt's einen Kampf!' rief er entschlossen seinen Leuten zu. 'Haltet euch hinter mir und seid auf der Hut!' Dann trat er beherzt zu den Gestalten, die er im flackernden Schein der Kerzen herankommen sah, entgegen, brachte seinen Revolver in Anschlag und rief: 'Hände hoch – oder ich schieße…!'

Darauf entgegnete einer der Diebe, indem er beide Hände hob: 'Wir haben ja eh' d'Händ' hoch!', stürzte sich aber dann rasch auf Herrn Hubalik und faßte ihn an der Brust. Im Nu hatten die Verbrecher die beiden Kerzen ausgelöscht und es entspann sich ein furchtbares Ringen im Dunkeln.

Der eine Sohn des Hausbesorgers, der 16jährige Leopold Dittlhuber, erlitt in dem Kampfe eine Stichwunde an der Hand, Herr Hubalik durch einen Schlag mit einem schweren Gegenstand eine Quetschung an der linken Hand. Die beiden Mädchen wurden von den gewalttätigen Dieben am Halse gewürgt und an den Haaren gerissen.

Schließlich glückte es zwei Einbrechern, ans Tor zu gelangen und auf die Gasse zu flüchten. Herr Hubalik eilte gleichfalls vors Haus und gab nun in der Richtung, in der die beiden Diebe zu entfliehen trachteten, zwei Alarmschüsse ab. Eine Kugel traf den einen Dieb im Nacken, die andere im Rücken. Der Mann sank sofort zu Boden. Er wurde in das Wachzimmer in der Fluchtgasse getragen und ist dort vor Ankunft der Rettungsgesellschaft gestorben. Es war der wiederholt abgestrafte Max Skrabanzky."

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Blutiger Kampf zwischen Einbrechern und Hausbewohnern (Illustrierte Kronen Zeitung vom 9. Februar 1918)

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