Am 9. Jänner berichtete der Allgemeine Tiroler Anzeiger, dass sich die Versorgung der Innsbrucker Bevölkerung mit Lebensmitteln dramatisch verschlechtert hatte: "Früher gab es wenigstens bei Mehl und Brot kein Anstellen; jetzt ist es glücklich auch da schon dazu gekommen."
Die Einrichtung von Kriegsküchen wurde in dem Artikel zwar grundsätzlich begrüßt, Kritik erregten jedoch "Gutsituierte oder solche, die glauben, sich dazu rechnen zu müssen", die sich in diesen Kriegsküchen ebenso satt aßen wie die wahrhaft Bedürftigen. Ebenso sei es unverantwortlich, dass gesunde Erwachsene "heute noch immer nicht zugunsten der Kinder und der Kranken aus den Genuß von Milch im Kaffee verzichten und namentlich in den Kaffeehäusern als eifrige Konsumenten des Milchkaffees zu finden sind."
Gefordert wurde die behördliche Einführung einer Kundenliste für jedes Geschäft: "Nur in diesem Falle ist es dem Verkäufer möglich, die ihm zur Verfügung stehenden Mengen so einzuteilen, daß jeder seiner Kunden etwas bekommt. Es ist doch gewiß für alle besser, öfter ein kleineres Quantum sicher und ohne stundenstundenlanges stundenlanges Anstehen zu erhalten, als zahllose Arbeitsstunden zu versäumen und sich die Gesundheit zu ruinieren."
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Die Verkaufsverhältnisse in Innsbruck (Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 9. Jänner1918)