Der Allgemeine Tiroler Anzeiger berichtete am 9. Juli 1918 davon, dass Kleidung aus Papierfasern nunmehr technisch soweit perfektioniert wäre, dass sie gefahrlos gewaschen werden konnte:
"Die technische Vervollkommnung in der Herstellung von Papiergeweben, die in der letzten Zeit große Fortschritte gemacht hat, gestattet es nunmehr, daß Papiergewebe auch unbedenklich gewaschen werden. Dies ist natürlich insbesondere für die Verwendung von Papierwäsche von größter Bedeutung. Allerdings muß beim Waschen von Papiergeweben auf die Eigenart des Stoffes entsprechend Bedacht genommen werden und empfiehlt es sich daher, die nachstehende vom Kriegsverband der Baumwollindustrie erlassene Waschvorschrift genau zu beachten: 'Waschvorschrift für Wäsche aus Papiergewebe.' Die Wäsche ist in lauwarmem, nicht kochendem Wasser mit einer schwachen Lösung von Seife, Soda oder einem anderen nicht ätzenden Waschpulver bis zu 15 Minuten einzuweichen, auf einem glatten Tisch mit einer weichen Bürste zu reinigen und dann in reinem, lauwarmem Wasser durchzuspülen. Die Wäsche darf keinesfalls ausgewunden, sondern muß vollständig naß aufgehängt und in noch etwas feuchtem Zustands gebügelt werden. Nach dieser vorsichtigen Behandlung erlangt der Stoff in trockenem Zustande seine alte Festigkeit wieder."
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste innerhalb kurzer Zeit ein Massenheer mit Uniformen ausgestattet werden. Damit rückte die bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert bestehende Papier-Textilindustrie für eine kurzen Zeitraum in den Mittelpunkt der zivilen Modeindustrie, um nach dem Krieg wieder zu verschwinden. Heutzutage gewinnt aber Papiergewebe, das aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird, wieder an Bedeutung.
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Das Waschen der Papierwäsche (Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 9. Juli 1918)
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