Schon im frühen Stadium des Ersten Weltkrieges wurde der "Invalidenschulung" große Bedeutung beigemessen, da sehr bald klar wurde, dass dieser Krieg eine noch nie dagewesene Menge an kriegsbeschädigten Personen hinterlassen würde. Die Invalidenschulungen wurden auch intensiv propagandistisch genutzt und als Allheilmittel für alle möglichen Probleme dargestellt: Heilung, Wiedergutmachung, Integration in den Arbeitsmarkt; quasi als Gegenstück zum zerstörerischen Krieg.
Die Invalidenschulungen wurden von dafür eingesetzten Landeskommissionen organisiert, die in der Regel zentrale Heilanstalten mit angegliederten Unternehmen betrieben. In Niederösterreich war dies das "Reservespital Nr. 11" in Wien, Gassergasse 44 – 46. Neben Invalidenschulungen, die über ganz Österreich verteilt waren, erlangte die dem Reservespital 11 angeschlossene "Invalidenstadt" in Wien Favoriten, Schleiergasse 17, Modellcharakter für die ganze Monarchie.
In dieser auf Initiative des Orthopäden Hans Spitzy eingerichteten Anstalt, die als einzige in der Monarchie über die gesamte Palette der medizinischen und ausbildungstechnischen Ausstattung verfügte, wurden bis Kriegsende 24.000 Invalide aus allen Teilen Österreich-Ungarns geschult.
Links:
Welkriegshelden als künftige Kellermeister (Das Neuigkeits-Welt-Blatt vom 9. Oktober 1917)
Weiterlesen: Verena Pawlowsky, Harald Wendelin, Die Wunden des Staates, Kriegsopfer und Sozialstaat in Österreich 1914-1938 (PDF)