Am 21. Februar 1918 berichtete Das interessante Blatt von einem Gastspiel der Wiener Operette in Konstantinopel. Ursprünglich war die Tournee in das Osmanische Reich – einem militärischen Bündnispartner der österreichisch-ungarischen Monarchie – für zwei Monate angesetzt, wegen des großen Erfolges musste jedoch auf aus volle acht Monate verlängert werden: "Man hat dem Ensemble sogar ein völlig neues, für ihre Zwecke eigens geschaffenes Theater erbaut, das derzeit das schönste, eleganteste und modernste Theater Konstantinopels darstellt. Das Repertoire umfasst die gesamte klassische und moderne Operettenliteratur in ihren bekanntesten und wirksamsten Werken. Der Erfolg der Wiener Künstler ist so außerordentlich, daß schon eine ganze Reihe anderer orientalischer Städte sich um ein längeres Gastspiel des Ensembles bemüht."
Die Erfolgsgeschichte der Wiener Operette begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Die überaus populären Singspiele wurden in den traditionellen Wiener Vorstadttheatern und in privatwirtschaftlich geführten Theatern wie dem Johann Strauß-Theater oder dem Wiener Stadttheater aufgeführt. Der ungarische Operettenkomponist Emmerich Kálmán wurde vor allem mit "Die Csárdásfürstin" (1915) zum Spezialisten für ungarisches Lokalkolorit und zum späten Symbol für den politischen Erfolg des österreichisch-ungarischen Ausgleichs.
Heute aber fast vergessen ist die türkische Oper Saatçı ("Der Uhrmacher") von Celâl Esat Arseven (Musik von Vittorio Radeglia, einem in Istanbul lebender Italiener; Übersetzung des Librettos ins Deutsche: Richard Batka), deren Welturaufführung am 20. Februar 1918 an der Wiener Volksoper stattfand. Die durchaus wohlwollenden Kritiken am 21. Februar bemängelten allerdings die zu große Anpassung an den österreichischen Geschmack: "Interessant und neu daran waren für uns nur die gelegentlich eingeflochtenen türkischen Volkslieder und Originalweisen, die jedoch durch ihre unverstellt abendländische Harmonisierung ziemlich viel von ihrem ursprünglichen Duft eingebüßt haben."
Links:
Gastspiel der Wiener Operette in Konstantinopel (Das interessante Blatt vom 21. Februar 1918)
Schabaan. Die erste türkische Oper (Wiener Allgemeine Zeitung vom 21. Februar 1918)
Das Neue Wiener Journal beschäftigte sich am 22. Februar 1918 unter dem Titel "Glatzen" mit den verschiedenen Formen männlichen Haarausfalls, wobei der gepflegten Vollglatze gegenüber dem Toupet eindeutig der Vorzug gegeben wurde: "Während die gepflegte Glatze wie eine im Sonnenlicht auffunkelnde Ebene erscheint, macht die ungepflegte Glatze mit ihren wenigen kümmerlichen Härchen, die sich nur streckenweise vorfinden, den Eindruck eines aufgewühlten Beetes, bei dem man vergessen hat, das Unkraut auszujäten. (…) Es ist vollkommen überflüssig, besonders zu erwähnen, daß die meisten Toupets die unangenehme Eigenschaft haben, zu rutschen und die Glatze meist in viel unliebsamerer Weise demonstriert wird, als wenn die Bekannten sie gewohnt wären."
Man konnte der Glatze allerdings auch vorbeugen, indem man frühzeitig zur Pomade der in der ganzen Monarchie berühmten Anna Csillag (die mit den damals oft zitierten "Riesen-Loreleyhaaren") griff. In praktisch jeder Tageszeitung der Monarchie konnte man ein Abbild Anna Csillags mit folgendem Text finden: "Ich Anna Csillag mit meinen 185 cm langen Riesen-Loreleyhaar, habe solches infolge 14monatlichen Gebrauches meiner selbsterfundenen Pomade erhalten. Dasselbe ist als das einzige Mittel gegen Ausfall der Haare, zur Förderung des Wachstumes derselben, zur Stärkung des Haarbodens anerkannt worden, sie befördert bei Herren einen vollen kräftigen Bartwuchs und verleiht schon nach kurzem Gebrauche sowohl dem Kopf- als auch Barthaar natürlichen Glanz und Fülle und bewahrt dieselben vor frühzeitigem Ergrauen bis in das höchste Alter."
Das Wundermittel der Anna Csillag wurde "aus der Fabrik" am Wiener Kohlmarkt 11 in die ganze Welt versendet. Anna Csillag starb 1940 87-jährig in ihrem ungarischen Geburtsort Zalaegerszeg, während die im Zweiten Weltkrieg "arisierte" und in der Nachkriegszeit an die Erben restituierte Firma "Anna Csillag" bis zum Jahr 1982 Bestand hatte.
Links:
Glatzen (Neues Wiener Journal vom 22. Februar 1918)
Weiterlesen: Ich, Anna Csillag – ein k. k. Marketingstar
Das Neue Wiener Tagblatt berichtete am 23. Februar 1918 von einer Feier anlässlich des sechsjährigen Bestehens der Kaiser Franz Joseph Militärakademie, die mit der die Grundsteinlegung eines Gedächtnisbaues für die Gefallenen verbunden wurde. Bei diesem Termin ließ sich das Kaiserhaus vom ehemaligen Oberbefehlshaber der k.u.k. Armeen Erzherzog Friedrich vertreten, der die Grundsteinlegung symbolisch mit drei Hammerschlägen vollzog.
Erzherzog Friedrich, der ausschließlich aufgrund seiner hohen Geburt Oberbefehlshaber wurde, zeigte keinerlei militärischen Ehrgeiz und begnügte sich mit rein repräsentativen Aufgaben. Dadurch hatte der Chef des Generalstabs Franz Conrad von Hötzendorf in strategischen Fragen freie Hand. Friedrichs Spitzname "Erzherzog Bumsti" geht auf eine Episode zurück, die in Karl Kraus' "Die letzten Tage der Menschheit" dargestellt wird: Bei der Vorführung eines Filmes, der den Einschlag einer österreichischen Granate in den Feindeslinien zeigte, fiel Friedrich dazu nicht mehr ein als "Bumsti!" auszurufen.
Die Gebäude der Kaiser-Franz-Joseph-Militärakademie befanden sich im 3. Wiener Gemeindebezirk. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Gebäude an das gegenüberliegende Spital angeschlossen. Heute sind in dem Gebäude zahlreiche Ambulanzen der Krankenanstalt Rudolfstiftung untergebracht.
Links:
Grundsteinlegung für den Gedächtnisbau in der der Kaiser Franz Joseph Militärakademie (Neues Wiener Tagblatt, Tages-Ausgabe vom 23. Februar 1918)
Weiterlesen: Erzherzog Bumsti
1907 gründete der britische Offizier Smyth Baden-Powell die Pfadfinderbewegung. Das erste Pfadfinderlager mit 20 Teilnehmern wurde auf der Insel Brownsea im Ärmelkanal abgehalten. Danach ging es rasant voran: Schon zwei Jahre nach dem ersten Lager gab es bereits 60.000 Pfadfinder, ab 1910 auch die ersten Pfadfinderinnen. 1912 wurden die Wölflinge (jüngere Kinder) und noch vor dem Ersten Weltkrieg die Rover (über 18-Jährige) gegründet, die im ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle spielten. In Österreich wurde die erste Pfadfindergruppe 1910 in Wiener Neustadt gegründet. Heute ist die Pfadfinderbewegung die weltweit größte Jugendorganisation mit ca. 34 Millionen Mitgliedern.
1914 schlossen sich die verschiedenen österreichischen, galizischen und böhmischen Pfadfinderinnen und Pfadfindergruppen zum "Österreichischen Pfadfinderbund" zusammen. Zur selben Zeit wurden hierzulande auch die ersten Mädchengruppen und im adriatischen Küstenland die "Seepfadfinder" gegründet (die erste Seepfadfindergruppe entstand in Lussinpiccollo, heute Mali Losinj in Kroatien). 1917 hatte der Österreichische Pfadfinderbund bereits 3.100 männliche und 300 weibliche Mitglieder und erhielt das Recht die österreichische Kaiserkrone im Wappen zu tragen. Die ersten Pfadfinderlager fanden in Neulengbach in Niederösterreich zwischen 1916 und 1918 statt, an denen Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus der ganzen Monarchie teilnahmen, darunter wohl auch Mitglieder der oben abgebildeten Gruppe aus Trient (heute Trento in Italien).
Während des Ersten Weltkriegs leisteten die Pfadfinder zahlreiche Hilfsdienste, unter anderem bewachten sie Fahrzeuge, halfen bei der Verteilung von Ausrüstungsgegenständen, machten Botendienste, leisteten Pionierdienste oder halfen dem Roten Kreuz. Ihre Arbeit wurde von der Armeeführung geschätzt, nicht zuletzt weil sie freiwillig und kostenlos geleistet wurde. Als einer der Gründerväter der österreichischen Pfadfinder gilt Emmerich "Papa" Teuber, der die Leistungen seiner Schützlinge im Weltkrieg im Zentralblatt des Bundes österreichischer Frauenvereine im Februar 1917 hervorhob, seinen Text aber mit einem gewissen Pessimismus schloss: "Erst die in der Zeit des Weltkrieges so recht deutlich zutage getretene bedauerlichen Erscheinungen der wachsenden geistigen und körperlichen Verwahrlosung der Jugend haben in der großen Oeffentlichkeit das Verständnis für die Notwendigkeit einer ergänzenden Erziehung und damit auch das Interesse für die Jugendorganisationen geweckt. Man wird sich nun der gewaltigen Versäumnisse der Vergangenheit bewußt und versucht zu retten was noch zu retten ist."
Links:
Trienter Pfadfinder, Foto im Originalzusammenhang (Wiener Bilder vom 24. Februar 1918)
Zwecke und Ziele der Jugendorganisationen (Der Bund. Zentralblatt des Bundes österreichischer Frauenvereine, Heft 2 vom Februar 1917)
Weiterlesen: Geschichte der österreichischen Pfadfinderbewegung auf der Seite des Österreichischen Pfadfindermuseums und Instituts für Pfadfindergeschichte
Am 25. Februar 1918 berichtete die Vorarlberger Landeszeitung über einen italienischen Fliegerangriff auf Innsbruck: "Der Schaden, der durch die auf Zivilobjekte vom letzten Mittwoch abgeworfenen Bomben verursacht wurde, ist ein bedeutend höherer als nach den ersten Mitteilungen angenommen wurde. Unschädlich blieb lediglich die erste Bombe welche nächst Tivoli in die Sill fiel. Die zweite über Innsbruck abgeworfene Bombe fiel im Komplex des Adambräu-Anwesens und durchschlug die vom Kohlenlager zum Sudhaus über den Sillkanal führende Holzbrücke. Im Sudhaus und den anderen anliegenden Gebäuden wurden 738 Fensterscheiben zertrümmert." Eine Villa und mehrere andere Gebäude wurden bei diesem Angriff teilweise schwer beschädigt.
Innsbruck betrachtete sich als "offene Stadt", also eine aufgrund Artikel 25 der Haager Landkriegsordnung nicht verteidigte Stadt, die daher nicht angegriffen oder bombardiert hätte werden dürfen. Umgekehrt wurde von italienischer Seite die Beschädigung italienischer Kulturgüter durch österreichische Militärmaßnahmen beklagt, was auch – zwar relativierend – aber nichts desto trotz auch in Vorarlberg und Tirol berichtet wurde.
Link:
Zum Fliegerangriff auf Innsbruck (Vorarlberger Landes-Zeitung vom 25. Februar 1918)
Am 26. Februar 1918 beklagte der Oesterreichische Bierbrauer die bevorstehende kriegswirtschaftlich bedingte Requirierung von Zinnrohren, die in Gasthäusern für den Bierausschank verwendet wurden und ersuchte um die Belassung zumindest eines Rohres pro Gastwirtschaft, um den Bierausschank nicht zu gefährden, insbesondere "in den Sudetenländern, wo sogenanntes Hefenbier zum Ausstoß gelangt, d.h. ein mit Kräusen versetztes Bier, welches im Keller des Wirtes einen Nachgärungsprozess durchmacht, dort oft wochenlang liegt, welches durch eigenen Druck in einer stabilen Zinnrohrleitung vom Keller bis zur Ausschankstelle geleitet wird, die Wegnahme der Zinnleitung den Wirt vor eine Existenzfrage stellt, zumal die Verwendung eines anderen Materials zur Herstellung solcher Rohrleitungen unter den obwaltenden Verhältnissen nahezu unmöglich erscheint, und auch im Hinblick auf die Bestimmungen des Nahrungsmittelgesetzes unstatthaft ist."
Das seit vielen Tausenden Jahren in Verwendung stehende Zinn (zum Beispiel für die Herstellung von Bronze) erlangte Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem durch die industrielle Produktion von Weißblech große Bedeutung und wurde unter anderem auch für Bierleitungen verwendet. Heute ist Zinn ein relativ teurer Rohstoff, dessen weltweite Reserven in etwa 35 Jahren erschöpft sein werden, sodass Bierleitungen mittlerweile vor allem aus preisgünstigen Kunststoffen hergestellt werden.
Kräusenbier ist fertig vergorenes Bier, dem hochgärendes Jungbier zur Nachreifung im Lagertank, der Flasche oder Fass im zugesetzt wird. Mit dem Begriff "Kräusen" bezeichnet der Bierbrauer die dabei entstehende Schaumbildung, da der Schaum wie krauses, schmutzig-weiss-braunes Haar aussieht.
Die Brauerzentrale konnte 1918 übrigens keine generelle Zusage der Zentral-Requisitionskommission für den Erhalt der Zinnrohre erreichen. Letztere sagte aber immerhin zu ihr Bestes tun zu wollen, und zumindest eine Zinnrohrleitung pro Gastwirtschaft erhalten zu wollen.
Link:
Requisition von Zinnröhren in Gasthäusern (Der Oesterreichische Bierbrauer vom 26. Februar 1918)
Das Salzburger Volksblatt berichtete am 27. Februar 1918 von einem Fall "krankhafter Hamsterwut", der in der Nähe von Hainfeld aufgedeckt wurde. In einem Bauernhaus wurde von der Gendarmerie ein großes Lager an Lebensmitteln und sonstigen Bedarfsartikeln entdeckt.
Die Besitzerin, deren Mann seit langem eingezogen war und seit Monaten kein Lebenszeichen gegeben hat sei von einer wahren Sammelwut erfasst worden, um für ihn bei der Wiederkehr alles in Fülle vorrätig zu haben. Daraus erkläre sich wohl die ungewöhnliche Menge der verschiedenartigsten aufgespeicherten Waren, die bei der Besitzerin vorgefunden und die in dem Artikel akribisch aufgezählt wurden:
"700 Kilo Schmalz, zwei Kisten Kerzen, 1070 Kilo weißes Doppelnullermehl, 30 Kilo Bohnenkaffee, 2000 Zigarren verschiedener Sorten, ebensoviel Briefe mit Tabak, etwa 4000 Zigaretten, 16 Hüte Zucker, 20 Pakete Zucker zu 5 Kilo, zwei große Kisten mit rund 3000 Eier, weiter Rindschmalz, Butter. Korn, Feldfrüchte aller Art, Schafwolle, große Mengen Sliwowitz usw. Die beschlagnahmten Rauchwaren allem reichen aus, den Ort Hainfeld etwa zwei Monate damit zu versorgen."
Links:
Krankhafte Hamsterwut (Salzburger Volksblatt vom 27. Februar 1918)
Weiterlesen: Hamstern, anstellen, selbermachen
Der "moderne" Krieg brachte das Ende der Trommler, die im Ersten Weltkrieg beiderseits der Fronten mitten im Gefecht ihren Dienst taten. Trommler waren zumeist einfache Soldaten und wurden unter anderem auch als Meldegänger eingesetzt. Nach 1918 sollte diese Tradition – abseits der Gardemusik – zu Ende gehen:
"Der Trommelmarsch durch die Straßen ziehender Truppen wird nach dem Kriege nicht mehr gehört werden. Durch einen Erlaß des Kriegsministeriums wurde im Einvernehmen mit dem Armeeoberkommando verfügt, daß die bei der Infanterie bisher normierte Trommel abgeschafft wird. Es verbleiben nur noch die für die Regimentsmusiken oder Garnisonsmusiken erforderlichen Trommeln. Die Trommel ist ein uraltes Instrument. Schon Livius und Cäsar wissen zu berichten, daß die kriegerischen Evolutionen und Lärmschlagen auf gespanntem Kalbsfell begleitet waren und ein richtiges Landsknechtheer konnte man sich ohne Trommel gar nicht denken. Jede militärische Kundgebung wurde durch Trommelschlag eingeleitet und auch bei den bisherigen modernen Heereseinrichtungen bildete die Trommel einen wichtigen Bestandteil. Viele Infanteristen behaupten, daß das Alarmsignal des Hornes nicht so befeuernd wirke wie der Trommelalarm, und auch das Rasseln des Generalmarsches oder der Fußmarsch beim Marschieren werden strenger und lärmender durch die Schläge auf das gespannte Kalbsfell als durch das Horn. Im Kriege hat sich natürlich die Trommel nicht bewährt, denn der Mann, der in beiden Händen die Trommelschlägel führte, war für die eigene Verteidigung ganz wehrlos, während der mit einer Faustfeuerwaffe ausgerüstete Hornist einfach das an einer Schnur an seiner Schulter hängende Horn nur fallen lassen mußte, um seine Hände zum sofortigen Gebrauche der Waffe frei zu haben. Bei der Jägertruppe und bei den berittenen Waffen war die Trommel schon vor dem Kriege nicht im Gebrauche, sondern ausschließlich das Horn, das nunmehr in der ganzen Armee das einzige Signalinstrument sein wird."
Link:
Die Abschaffung der Trommeln bei der Infanterie (Linzer Volksblatt vom 28. Februar 1918)
Das Illustrierte österreichische Sportblatt berichtete am 1. März 1918 unter anderem von den (teilweise bis heute) traditionellen "großen Kunstlauf-Wettbewerben des Wiener Eislauf-Vereines" (mit Fotostrecke auf dem Titelblatt!), von der amerikanischen Baseball "Weltmeisterschaft" (eigentlich "World Series"), die laut Sportblatt von den Chicago Americans (eigentlich "Chicago White Sox") gewonnen wurde, oder von dem Schilauf auf dem Semmering in Niederösterreich beziehungsweise in Zakopane im heutigen Polen auf der Alm Hala Agsiennicowa (beide Schigebiete sind im Sportblatt mit jeweils einem Foto illustriert).
Im Artikel "Vom olympischen Komitee für Österreich" nimmt das Sportblatt auf die Eingabe des österreichischen Olympischen Komitees (damals noch "Zentralverband für gemeinsame Sportinteressen") an das k.u.k. Ministerium für Volksgesundheit und soziale Fürsorge Bezug, das aus sozialmedizinischen Gründen eine verstärkte Breitensportförderung forderte. Das Ministerium für Volksgesundheit und soziale Fürsorge gilt als das erste Sozialministerium Europas und wurde nach dem Zusammenbruch der Monarchie als Staatsamt für Volksgesundheit (im Ministeriumsrang) weitergeführt. Die erste Adresse des im November 1917 gegründeten Ministeriums war die Wiener Gluckgasse 1.
Das Illustrierte österreichische Sportblatt am 1. März 1918: "An das Ministerium für soziale Fürsorge wurde seitens des Österreichische Zentralverbandes für gemeinsame Sportinteressen eine sehr ausführliche Eingabe gerichtet, in der das Ministerium ersucht wird, bei der Einrichtung seiner Arbeitsstellen auch ein besonderes Referat für die körperliche Erziehung zu schaffen. Diese Stelle wäre anzuweisen, mit dem Zentralverbande für gemeinsame Sportinteressen Fühlung zu nehmen und dessen Mitglieder zur Mitarbeit bei der Schaffung von Spiel- und Sportplätzen sowie bei der Einführung einer allgemeinen Sportbetätigung der Jugend heranzuziehen. In der Eingabe werden alle Möglichkeiten geschildert, die sich einer zielbewußten körperlichen Erziehung der Jugend darbieten und durch deren Verwirklichung sich das Ministerium für Volksgesundheit und soziale Fürsorge unermeßliche Verdienste erwerben würde."
Link:
Vom olympischen Komitee für Österreich (Illustriertes österreichisches Sportblatt vom 1. März 1918)
Aus dem k.u.k. Kriegspressequartier, wo der Sieg der Mittelmächte im Weltkrieg herbeigeschrieben werden sollte, wurde am 2. März 1918 im Wege der streng kontrollierten Tageszeitungen berichtet:
"Die Leichtfertigkeit unseres Monarchen ist schon aus zahlreichen Episoden bekannt, bei denen der Kaiser Gelegenheit nahm mit Personen aus der Zivilbevölkerung, hauptsächlich mit Kindern oder aber mit Mannschaftspersonen aus dem Armeestand direkt ins Gespräch zu kommen und die Leute zu beschenken.
Eine solche Ehre wurde jüngst, wie wir berichteten, dem Unteroffizier des Grazer Hausregiments Korporal Ludwig Augustin aus Wartmannstetten zuteil, den der Kaiser auf dem Weg von Campovecchio nach Mandrielle inmitten einer Waldblöße zu sich rief und an ihn die Frage stellte, ob er Hunger habe. Der biedere Korporal bejahte natürlich die Frage, worauf ihm der Monarch mit den Worten: 'Hier ist eine Jause!' ein Päckchen mit Eßwaren und später noch eine Flasche Wein mit der scherzhaften Bemerkung übergab: 'Paß auf, daß du davon keinen Rausch bekommst!'
Da der Soldat durch einen Leibjäger alsbald erfuhr, wer ihn in so edelmütiger Weise beschenkte, kann man sich unschwer die Freude des Mannes vorstellen, der das Erlebnis, das wir auf unserem heutigen Titelbild veranschaulichen, gewiß als schönste Erinnerung aus der Kriegszeit bewahren wird."
Link:
Vom Kaiser bewirtet (Neuigkeits Welt-Blatt vom 2. März 1918)