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Von Tag zu Tag 1917 bis 1919

Soldatenfriedhof mit Kriegerdenkmal in Oberdrauburg, Kärnten
Soldatenfriedhof mit Kriegerdenkmal in Oberdrauburg, Kärnten, 1916: Begräbnis eines gefallenen Korporals, möglicherweise Franz Krolikiewicz vom Infanterieregiment 57; © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

Die Arbeiter-Zeitung entwickelte sich im Laufe des Weltkriegs zu einem der regierungskritischsten Blätter der Monarchie. Immer wieder wurde – sofern es die Pressezensur zuließ – Kritik an der Militärverwaltung geübt, der unter anderem Ineffizienz, Standesdünkel und Unsensibilität vorgeworfen wurde. Am 19. Oktober 1918 prangerte die Arbeiter-Zeitung den herzlosen Umgang des Militärs mit den Angehörigen eines Soldaten an, der durch rücksichtslose Behandlung im Dienst verstarb: Richard Hanusch hatte an der Front eine Gasvergiftung erlitten, war in Wien in Behandlung und wurde trotz seiner geschwächten Lunge und mit hohem Fieber für feldtauglich erklärt. Am 2. Oktober 1918 trat er seinen Dienst in Ebenfurt an, erlitt einen Zusammenbruch und wurde ohnmächtig in das Kriegsspital Wiener Neustadt gebracht, wo er verstarb. Anna Hanusch, die Schwester des Verstorbenen, schrieb folgenden Brief an die Arbeiter-Zeitung:

"Seine Familie hatte keine Nachricht. Ich, seine Schwester und unsere Mutti, waren in tausend Aengsten. Alle Tage warteten wir vergebens auf Nachricht. Endlich am 14. d. fuhr ich nach Ebenfurt nachzufragen, was eigentlich mit dem Bruder sei. Da sagte man mir, er liege mit hohem Fieber im Kriegsspital in Wiener-Neustadt. Ich ging drei Stunden bis dorthin und fragte nach meinem Bruder. Ich wurde in der Aufnahmskanzlei des Spitals an das Postfräulein gewiesen und dieses sagte mir kalt in das Gesicht, daß er gestorben und am Tage vorher begraben worden sei, ohne unser Wissen. Auf meine Frage, warum man uns nicht verständigt habe, sagte das Fräulein, man hätte nicht die Adresse gewußt und der Bursche hatte keine Auskunft geben können, weil er bewußtlos war. Aber damit wir rechtzeitig zum Begräbnis kommen können, habe man uns ein Telegramm geschickt. Woher hatten sie da die Adresse, die nach dem mir vorgewiesenen, Aufgabeschein stimmte? Dann wendete ich mich an den Offizier, der mir die Wertsachen hätte zurückgeben sollen. Der sagte, er müsse zuerst essen. Ich mußte verzweifelt warten, bis die Herren gespeist hatten. Nach einer halben Stunde ist der Offizier doch gekommen und auf meine Frage wegen des Telegramms, das nicht angekommen ist, sagte man mir, ich solle es auf der Post abholen. Es nütze mir dann ohnehin nichts mehr, wenn es zu spät sei. Der arme Bursch mußte sterben, ohne daß seine Lieben verständigt wurden und ihm vielleicht Trost bringen konnten. Mir blieb nichts übrig, als ihn im Friedhof zu besuchen."

Resignierend schloss die Arbeiter-Zeitung:

"Wir verstehen schon, daß aus dem Geiste des Militarismus heraus jeder Staatsbürger, den die Gesetze in die Zwangsjacke des Militarismus stecken, zur Nummer wird. Wir können es aber nicht verstehen, daß der Geist des Militarismus so alle Menschlichkeit ertöten kann. Wir fordern, daß der betreffende Kommandant von seiner vorgesetzten Militärbehörde verhalten werde, sich bei der Mutter des armen Jungen zu entschuldigen, und daß darüber hinaus allen Kommanden für solche Fälle gemessene Verhaltungsmaßregeln gegeben werden, dem Geiste der Menschlichkeit entsprechend."

Links:
K.u.k. Militärpietät (Arbeiter Zeitung vom 19. Oktober 1918)
Weiterlesen: Gefallenendenkmal in Oberdrauburg, Bezirk Spittal an der Drau, Kärnten

Volkstrachten aus den 4 Nationen der österreichischen Reichshälfte 1918
"Selbstständig und doch vereint! Repräsentanten der vier großen, neuzuschaffenden Staaten in Österreich"; © Neuigkeits-Welt-Blatt vom 20. Oktober 1918

Nachdem Kaiser Karl in seinem "Völkermanifest" vom 16. Oktober 1918 die Gründung eines Bundesstaates auf dem Gebiet der österreichischen Hälfte der Doppelmonarchie verkündet hatte, befasste sich das ganze Land mit den verschiedenen damit verbundenen Fragen, seien es die Grenzziehungen, die Zukunft der polnischen Gebiete oder die prinzipielle Frage nach dem Trennenden und dem Gemeinsamen, so auch das Neuigkeits-Welt-Blatt vom 20. Oktober 1918:

"Namentlich die Mitteilung der Siedlungsgebiete der einzelnen Volksstämme, die wir aus unserm gestrigen Titelbild in anschaulicher Weise darstellten, wird mit dem größten Interesse verfolgt und ebenso beschäftigt man sich jetzt allgemein mit dem Wesen der Volksstämme überhaupt. Das äußerliche Bild derselben läßt sich nun zweifellos nicht besser darstellen als durch typische Figuren in der Tracht der bäuerlichen Bevölkerung der betreffenden Nationen. Die Kleidung in allen großen Städten ist zu sehr von der Weltmode beherrscht, um das Typische des betreffenden Volksstammes zum Ausdruck zu bringen. Anders die Bauerntracht. An ihr erkennt man leicht die Nation, der ihr Träger angehört, und so sehen wir Repräsentanten der vier großen, neuzuschaffenden Staaten auf unserm heutigen Titelbild dargestellt, und zwar Deutsche, Südslawen – die auf unserm Bild durch ein slowenisches Paar verkörpert sind – Ruthenen (Ukrainer) und Tschechen. Sie und vielleicht auch noch andere, wie die Italiener, Polen usw., sollen ihren selbständigen Staat erhalten, aber doch vereint sein unter der Oberhoheit des Hauses Habsburg."

Das Wort "Tracht" war ursprünglich eine allgemeine Bezeichnung für jegliche Bekleidung, die auf den althochdeutschen Begriff "draht(a)" zurückgeht, der "das, was getragen wird" bedeutet. Lokale Volkstrachten entwickelten sich ab dem 15. Jahrhundert in ländlichen Gebieten und waren unter anderem beeinflusst von lokal verfügbaren Materialien und den regional verschiedenen Arten diese zu verarbeiten.

Die Entstehung der "traditionellen" Trachten geht auf den im 19. Jahrhundert beginnenden Nationalismus zurück, als sich Angehörige verschiedener Volksgruppen auch äußerlich von den jeweils anderen abgrenzen beziehungsweise sich innerhalb der eigenen Gruppe bestätigt sehen wollten. Nach 1918 erlebte die Trachtenmode in der auf den alpinen Raum konzentrierten Republik Österreich einen großen Aufschwung und wurde von praktisch allen gesellschaftlichen Kreisen (vor allem in der Sommerfrische) getragen. Nach dem "Anschluss" 1938 untersagten die nationalsozialistischen Machthaber in einer ihrer ersten Ausgrenzungsmaßnahmen jüdischen Österreicherinnen und Österreichern das Tragen von Trachtenmode.

Der in letzter Zeit vor allem in Deutschland und Österreich wieder auflebende Brauch zu verschiedenen Gelegenheiten (Fantasie-)Trachten zu tragen, wird unter anderem als Abwehrreaktion auf die Globalisierung, auf Wirtschaftskrisen und die damit zusammenhängende Sehnsucht nach "der guten alten Zeit" erklärt.

Links:
Selbstständig und doch vereint! Repräsentanten der vier großen, neuzuschaffenden Staaten in Österreich (Neuigkeits-Welt-Blatt vom 20. Oktober 1918)
Heute vor 100 Jahren: Das Völkermanifest (18. Oktober 1918)
Weiterlesen: Die neue Lust am Dirndl (Neue Zürcher Zeitung vom 10. Jänner 2014)

Antonia "Toni" Dietrich, Mitglied des Neuen Wiener Komödienhauses
Antonia "Toni" Dietrich, Mitglied des Neuen Wiener Komödienhauses; © Der Humorist vom 21. Oktober 1918

Am 21. Oktober streute Der Humorist einem aufsteigenden Stern am Wiener Theaterhimmel tausende Rosen:

"Mehr als von jeder anderen Tätigkeit gilt von der künstlerischen das Wort: daß viele erwählt, doch wenige berufen sind. Unter diese Günstlinge der Musen zählt ganz entschieden die jugendliche Heroine Toni Dietrich, hervorgegangen aus der vorzüglichen Theaterschule Direktor Ernst Wielands. Es ehrt den Meister ebenso wie seine Schülerin, daß er deren Begabung zum Talent heranbildete und dies mehr als nur auf die übliche Schablone stellte, der leider vorwiegend unserem künstlerischen Nachwuchs eignet. Toni Dietrich zeigte Persönlichkeit als sie die ersten Schritte in die Öffentlichkeit des Bühnenlebens unternahm und es ist auch dem Direktor Höllering hoch anzurechnen, daß er seinem Kunstinstitute diese junge, vielverheißende Kraft gewann und für die nächsten zwei Jahre sicherte. Was Toni Dietrichs Können in vorausgegangenen Schülervorstellungen versprach, wird es später reichlich halten. Ihre Königin Elisabeth ('Könige'), Magda ('Heimat') und Vroni ('Meineidbauer') waren von eigener Persönlichkeit und großzügigem Auffassen der Rolle erfüllt und so darf wohl auch die Künstlerin zuversichtlich nach immer Höherem streben, sich an die Schwierigkeiten der Doppelrolle Marina-Thaisa der Shakespearschen Tragödie 'Perikles' wagen, die als Uraufführung demnächst im Neuen Wiener Komödienhause in Szene geht. Schon jetzt hebt ein Wettbewerben der Bühnenleiter um den Gewinn des aufstrebenden Bühnensternes Toni Dietrich an…"

Antonia Dietrich kam am 8. Jänner 1900 in Wien zur Welt, absolvierte 1917 die Schauspielschule des k.k. Hofburgtheaters. Sie debütierte in dem am 12. Oktober 1918 eröffneten Neuen Wiener Komödienhaus in der Wiener Nussdorferstraße 4, am Standort der ehemaligen Volksbühne (später befand sich hier das Kolosseum Kino, das 2002 einem Supermarkt weichen musste). Nach Ablauf ihres 2-jährigen Engagements holte Paul Wiecke die Dietrich an das Sächsische Staatstheater in Dresden, wo sie 1919 als "Gretchen" in Goethes Faust mit Anhieb zum Publikumsliebling avancierte.

Antonia Dietrich wurde auch für Filmrollen gebucht und stand 1923 im Film "So sind die Männer" mit einer anderen – später weltberühmten – Dietrich vor der Kamera, nämlich mit Marlene Dietrich. 1924 schrieb Antonia Dietrich mit ihrer Interpretation der Iphigenie auf Tauris Bühnengeschichte.

Im 2. Weltkrieg ausgebombt lebte sie kurze Zeit in Oberhessen, kehrte aber bereits 1945 in ihr geliebtes Dresden zurück, wo sie 1975 verstarb und am Dresdner Waldfriedhof beigesetzt wurde.

Links:
Toni Dietrich (Der Humorist vom 21. Oktober 1921)
Ausführliche Biografie Antonia Dietrichs (Sächsische Biografie)

21. Oktober 1918: Die erste Nationalversammlung des  Staates Deutsch-Oesterreich
Der Niederösterreichische Landtag in der Wiener Herrengasse am 21. Oktober 1918: "Die erste Nationalversammlung des Staates Deutsch-Oesterreich" ; © Wiener Bilder vom 27. Oktober 1918

Das zu Monatsbeginn noch Undenkbare wurde in der zweiten Oktoberhälfte des Jahres 1918 immer wahrscheinlicher: der Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie. Nach Zustimmung zu den 14 Punkten des amerikanischen Präsidenten Wilson und seiner Friedensnote an die Regierung der Vereinigten Staaten am 4. Oktober, erließ Kaiser Karl am 16. Oktober das "Völkermanifest", um den Nationen auf dem Gebiet der österreichischen Reichshälfte Gelegenheit zu bieten autonome Staaten unter der Oberhoheit Habsburgs zu bilden, wie in Punkt 10 des 14-Punkte-Programms gefordert. Die polnische Volksgruppe sollte selbst über die weitere Zugehörigkeit zur Monarchie oder den Anschluss an den wieder erstandenen polnischen Staat entscheiden. Die österreichische Außenpolitik erwartete, dass diese Maßnahmen zu einem Waffenstillstand und zu Friedensverhandlungen führen würden. Allerdings wurden alle Hoffnungen mit der Antwort Wilsons auf das österreichische Friedensangebot zerstört. Die Antwortnote vom 18. Oktober 1918 gelangte über die neutrale schwedische Gesandtschaft nach Wien und erreichte am 22. Oktober auch die Zeitungsredaktionen, die entsetzt reagierten. Die Vereinigten Staaten gingen auf den Wunsch nach einem Waffenstillstand mit keinem Wort ein, anerkannten die Tschechoslowakei als "de facto kriegsführende Regierung" und hielten hinsichtlich der südslawischen Volksgruppen fest, "dass sie und nicht er [Wilson] Richter darüber sein sollen, welche Aktion auf Seiten der österreichisch-ungarischen Regierung die Aspirationen und die Auffassung der Völker von ihren Rechten und von ihrer Bestimmung als Mitglieder der Familie der Nationen befriedigen wird."

Aufgrund des "Völkermanifests" hatten sich in Prag, Zagreb und Lemberg zu diesem Zeitpunkt bereits Nationalräte gebildet, die allerdings gar nichts von einer "autonomen" Entwicklung innerhalb der Habsburgermonarchie wissen wollten und die vollständige Unabhängigkeit forderten. In Wien konstituierte sich am 21. Oktober eine provisorische Nationalversammlung Deutsch-Österreichs, die ihre Sitzung am 22. Oktober fortsetzte. Das Kommende warf ebenfalls seine Schatten voraus, denn am 22. Oktober trafen erstmals die Landeshauptleute der damals 7 Bundesländer zusammen (Wien gehörte noch zu Niederösterreich und das Burgenland war noch im Entstehen), um an der "Liquidierung des bisherigen" und am "Neuaufbau des neuen Staatswesens" mitzuwirken. Das Neuigkeits-Welt-Blatt sprach vom 21. Oktober 1918 als dem "Geburtstag von Deutschösterreich". Den sich vor den Augen der Zeitgenossen abspielenden Zerfall des Vielvölkerreichs beschrieb das Blatt am 22. Oktober mit deutlichen Worten:

"In Prag hat gestern der dort tagende 'Narodni Vybor' (tschechischer Nationalrat) einen Beschluß veröffentlicht, mit dem erklärt wird, daß der 'Narodni Vybor' und mit ihm das gesamte tschechische Volk ohne Ausnahme unverbrüchlich auf dem Standpunkt beharren, daß es mit Wien für das tschechische Volk keine Verhandlungen über seine Zukunft gibt. Die böhmische Frage hat aufgehört, eine Frage der inneren Regelung Oesterreich-Ungarns zu sein […] Nachdem die Entschließung sich in scharfer Weise über die angebliche Bedrückung der Slowaken in Ungarn ergeht, verspricht sie 'nie national und kulturell eine zweite Nationalität im tschecho-slowakischen Staat zu bedrücken' (eine Versprechung, durch die die Deutschen in Böhmen geködert werden sollen) und fordert die ganze tschecho-slowakische Nation zum Ausharren bis zur Erreichung des höchsten Zieles: eine glückliche Zukunft des freien tschecho-slowakischen Volkes, auf […] Ein Beschluß des gestern gefaßten südslawischen Nationalrates in Agram [Zagreb] fordert einen einheitlichen südslawischen Nationalstaat auf allen Territorien, wo Slowenen, Kroaten und Serben wohnen, ohne Rücksicht auf staatliche oder provinziale Grenzen. Die Trennung Galiziens von Österreich soll durch eine einzusetzende Liquidierungskommission durchgeführt werden. Der Krakauer Magistrat hat als ausschließliche Amtssprache die polnische Sprache erklärt."

Links:
Die Zerreißung Oesterreichs (Neuigkeits-Welt-Blatt vom 22. Oktober 1918)
Eine Erklaerung der Landeshauptleute (Innsbrucker Nachrichten vom 23. Oktober 1918)

Lager Katzenau bei Linz in Richtung Pfennigberg
Lager Katzenau bei Linz in Richtung Pfennigberg, 1915; © Gemeinfrei

Am 23. Oktober 1918 versetzten unerwartete Flugmanöver über den Dächern der Innenstadt die Linzer Stadtbevölkerung in Aufregung. Die havarierte Maschine setzte wenig später knapp neben dem Lager Katzenau auf, wo während des Ersten Weltkriegs Zivilpersonen aus verfeindeten Staaten und "unzuverlässige" Angehörige der Monarchie, vor allem Italiener aus dem Trentino, untergebracht waren, und wo sich auch ein kleiner Flugplatz befand. Das Linzer Volksblatt berichtete:

"Heute etwa um 12 Uhr 20 Min. überflog ein Aeroplan unsere Stadt. Derselbe kam aus der Richtung von Wiener Neustadt, überquerte die Stadt, zog um den Turm des neuen Domes mehrere Schleifen und nahm dann wieder östliche Richtung. Da der Aeroplan sehr niedrig flog, manche schätzen seine Flughöhe zeitweise auf die Höhe des Domturms, und der Himmel vollständig rein war, war der Flieger sehr gut sichtbar. Er trug an der Unterseite der Tragflächen zwei schwarze Kreuze und ein solches etwas hinter dem Propeller. Das laute Surren des Motors lockte die Bewohnerschaft in hellen Scharen auf die Straßen, wo man die Bewegungen des Fliegers mit großem Interesse verfolgte. Es handelt sich nicht, wie viele meinten, um ein reichsdeutsches Flugzeug, sondern um den Probeflug eines österreichischen Fliegers von Wiener Neustadt. Der Flugzeugführer ist, wie es heißt, Herr Jentschke, ein Sohn des hiesigen Kaufmannes Jentschke. Infolge eines Motordefektes war das Flugzeug genötigt, zu landen. Ungefähr 400 Schritt östlich des Interniertenlagers Katzenau vollzog es glatt die Landung. Der Führer hofft, morgen mit der Ausbesserung des Schadens fertig zu sein und den Rückflug nach Wiener Neustadt antreten zu können."

Der 1899 geborene Karl Jenschke (auch Jentschke) war schon in jungen Jahren technikbegeistert und wollte an diesem 23. Oktober als 19-jähriger Draufgänger seinem Vater und seiner Heimatstadt Linz wohl seine Pilotenkünste vorführen.

Schon 1911 übrsiedelte der 12-jährige Wiener Karl Jentschke mit seiner Familie nach Linz, wo sein Vater an der Adresse Landstraße 24 eine "Delikatessen-, Spezerei- u. Obsthandlung" eröffnete. Nach einem schweren Unfall mit einer selbstgebauten Flugmaschine, entschloss sich Jenschke jun. eine kaufmännische Lehre zu absolvieren. Als sich kriegsbedingt doch eine militärisch-technische Karriere anbot, meldete er sich zur Fliegertruppe in Wiener Neustadt und erhielt 1917 seinen internationalen Pilotenschein, der ihn zu einem der ersten 1.000 Piloten weltweit machte (Jenschke erhielt den internationalen Pilotenschein Nummer 911). Nach dem Krieg war Karl Jenschke Autokonstrukteur der Steyr Werke und gilt als der Vater des "österreichischen Volkswagens", des Steyr 50 ("Steyr-Baby"). Er war bis Mitte der 1960er Jahre als Techniker tätig und verstarb 1969 im bayerischen Bad Wiessee.

Aus Jentschkes Delikatessenhandlung wurde nach dem 2. Weltkrieg das Café Jentschke; bis heute befindet sich hier ein Gastronomiebetrieb. An den tollkühnen 19-jährigen Flieger vom 23. Oktober 1918 und späteren Automobilkonstrukteur Karl Jenschke erinnert heute die Ingenieur-Karl-Jenschke-Straße im oberösterreichischen Steyr und seit 2004 der Karl-Jenschke-Weg in Wien-Essling; an Jenschkes Landeplatz und an das Internierungslager Katzenau erinnert heute nichts mehr, denn hier erstreckt sich mittlerweile das Linzer Hafenviertel. Die untergegangene Katzenau lebt aber in der Trienter Erinnerungskultur musikalisch bis in die Gegenwart weiter, etwa im Rahmen des "Progetto grande guerra – Senti cara Nineta".

Links: 
Ein Aeroplan über Linz (Linzer Volksblatt vom 23. Oktober 1918)
Ing. Karl Jenschke (Biografie, PDF)
Weiterlesen: Internierungslager als Österreichs Tabu. Unfreiwillige Multinationalität
Weiterlesen: Internierungslager Katzenau (Aquarelle und Zeichnungen des dort internierten Piero Coelli, 1893-1980; Video)
Weiterlesen: "Katzenau" (Corale polifonica di Lavis, Progetto grande guerra "Senti cara Nineta"; Tondokument aus 2014) 

"Ein echter Champignon im Gewichte von 2.8 Kilogramm, Durchmesser 48 cm"
"Ein echter Champignon im Gewichte von 2.8 Kilogramm, Durchmesser 48 cm"; © Das interessante Blatt vom 24. Oktober 1918

Inmitten des Tumults und der Umbruchstimmung in den letzten Tagen des Ersten Weltkriegs blieb auch Zeit für kuriose Meldungen aus dem k.u.k. Kriegsministerium, heute Sitz des Wirtschaftsministeriums am Wiener Stubenring 1. So berichtete etwa Das interessante Blatt am 24. Oktober 1918 von einem bemerkenswerten Fund im Keller dieses Ministeriums:

"Ein Champignon von fast drei Kilogramm Schwere wurde kürzlich in einem Keller des Kriegsministeriums gefunden, wo er aus den Steinen des Mauerwerks von selbst hervorgewachsen ist. Sein Hutdurchmesser beträgt 43 Zentimeter. Der Riesenpilz wuchs in einer Mauernische, wodurch die zusammengedrückte Form des Kopfes entstand. Es handelt sich hier nicht um einen Riesenegerling, dessen Hüte zwei bis drei Dezimeter groß werden, sondern, wie bereits betont, um einen richtigen Champignon."

Champignons werden auch als "Egerlinge" bezeichnet, von denen weltweit etwa 200 Arten existieren. Da der essbare "Riesen-Egerling" (auch "Riesen-Champignon" oder "Agaricus augustus") üblicherweise eine Höhe und einen Durchmesser von bis zu etwa 20 Zentimeter erreicht, setzte der mehr als doppelt so große Kellerfund unterhalb des Kriegsministeriums nicht nur die Mykologen in Erstaunen.

Link:
Ein Riesenchampignon (Das interessante Blatt vom 24. Oktober 1918)

Maronistand in Wien
Maronistand in Wien; © Die neue Zeitung vom 17. Jänner 1910

Von Oktober bis März stellen die beliebten Maronibrater in ganz Österreich ihre dampfenden Öfen auf. Im Herbst 1918 sah die Situation wegen der kriegsbedingten Mangelwirtschaft allerdings ganz anders aus, da Edelkastanien als Ersatz für Kaffee benötigt wurden. Die früher an jeder Straßenecke stehenden "Maronimänner", damals in ihrer Mehrzahl eher "Maronifrauen", waren deshalb nur mehr schwer zu finden, wie das Linzer Volksblatt am 25. Oktober 1918 berichtete. Das Rezept für Kastanienkaffee lieferte das Volksblatt aber sicherheitshalber gleich mit:

"Weniger bekannt ist aber, daß die Edelkastanie einen vorzüglichen Ersatz für Bohnenkaffee bietet. Zu diesem Zweck wird die geschälte Kastanie geröstet bis zur dunkelbraunen Färbung, dann in der Kaffeemühle gemahlen und mit kochendem Wasser aufgebrüht, wie der gewöhnliche Bohnenkaffee, Kaffezusätze, wie Zichorie, empfehlen sich nicht, denn gerade die Kastanienreinheit macht den feinen Geschmack aus. Eine Tasse Kastanienkaffee ist ein behaglicher Trunk, den selbst der Kaffee-Ersatz-Gegner versuchen sollte, um von seinem unbegründeten Vorurteile geheilt zu werden."

Zwar wurden im Weltkrieg Kastanien wegen ihres Stärkegehalts notgedrungen als Kaffeeersatz verwendet, riefen aber wegen des fehlenden Koffeingehalts wenig Enthusiasmus hervor. Heutzutage werden geröstete oder zu Likör verarbeitete Kastanien zusammen mit Kaffee hingegen gerne zu Kaffeespezialitäten verarbeitet, die sich großer Beliebtheit erfreuen.

Links:
Edelkastanien als Ersatz für Bohnenkaffee (Linzer Volksblatt vom 25. Oktober 1918)
Weiterlesen: Der Maroni-Ofen einst und heute (Illustrierte Kronen-Zeitung vom 8. Februar 1935)

Wahrsagerin im Wiener Prater
Wahrsagerin im Wiener Prater, um 1930; © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

Am 26. Oktober 1918 setzte Kaiser Karl nach Erlass des "Völkermanifests" vom 16. Oktober weitere Maßnahmen, um einem Waffenstillstand näherzukommen und kündigte das Bündnis mit dem Deutschen Reich auf. Die Friedenssehnsucht war im 5. Jahr des Weltkriegs überall spürbar und nahm mitunter auch sonderbare Formen an. Neben Okkultismus und Wahrsagerei standen auch "Propheten" hoch im Kurs. Am 26. Oktober 1918 berichtete der Wienerwald-Bote von japanischen Prophezeiungen über das Endes des Ersten Weltkriegs:

"Die Mitte Juli 1918 in Europa bekannt gewordene Prophezeiung des Shintopriesters Seihachi lautete: 'Der europäische Krieg wird bis September 1918 dauern. Die allgemeinen Friedensverhandlungen werden im November beginnen und im März 1919 enden. Es ist möglich, daß sie zu keinem Erfolg führen, dann dauert der Krieg noch ein Jahr länger und der Friede wird im März 1920 geschlossen. Es wird dann aber nur ein Friede von zwei Jahren sein, denn im Februar 1921 wird ein neuer großer Krieg beginnen, in welchem Japan gegen drei große Weltmächte kämpfen wird. Dieser Krieg wird drei Jahre dauern.' Der Prophet Komoshita beruft sich darauf, daß seine früheren Prophezeiungen bezüglich des russisch-japanischen Krieges (1904/05) und des jetzigen Weltkrieges stets eingetroffen sind. Die jetzige Prophezeiung hat jedenfalls vor den anderen das eine voraus, daß man sie kontrollieren kann."

Tatsächlich ging der Erste Weltkrieg am 11. November 1918 zu Ende; der Friedensvertrag zwischen der Entente und dem Deutschen Reich wurde in Versailles im Mai 1919 unterzeichnet, im September folgte der Staatsvertrag von St. Germain mit Österreich. Die japanischen Prophezeiungen trafen also nicht zu, ganz anders hingegen die prophetischen Worte des französischen Marschall Foche 1919: "Das ist kein Frieden. Es ist ein Waffenstillstand auf 20 Jahre." 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus…

Links:
Friedensprophezeiungen (Wienerwald-Bote vom 26. Oktober 1918)
Heute vor 100 Jahren: Die Tiroler Wahrsagerin (3. Juli 1918)
Heute vor 100 Jahren: "Das schöne Blut! Das viele Blut! Und alles für die Katz…" (14. Februar 1918)
Heute vor 100 Jahren: Die Prophezeiungen des Wernyhora (18. Dezember 1917)

Kolo Moser in den Spiegel blickend, Josef Hoffmann am Sessel
Kolo Moser in den Spiegel blickend, Josef Hoffmann am Sessel, ohne Datum; © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

Am 27. Oktober 1918 erschien im Neuen Wiener Journal ein Nachruf auf den am 18. des Monats verstorbenen Maler Kolo (Koloman) Moser. Der am 30. März 1868 in Wien geborene Moser erhielt bereits sehr früh Zeichenunterricht und schnell wurde klar, dass er Maler werden wollte. Entgegen des Wunsches seines Vaters schrieb er sich 1885 heimlich an der Wiener Kunstgewerbeschule ein (heute Akademie der bildenden Künste), wo er nach bestandener Aufnahmeprüfung bis 1893 studierte.

Kolo Moser war nicht nur ein großartiger Künstler, sondern engagierte sich auch in der Kulturpolitik: Als Mitbegründer der Wiener Secession organisierte er verschiedenste Veranstaltungen und Ausstellungen. Im Jahr 1900 erreichte ihn der Ruf zum Professor für dekoratives Zeichnen und Malen an der Wiener Kunstgewerbeschule, wo er ein besonderes Augenmerk auf die Förderung des künstlerischen Nachwuchses legen sollte.

Neben seiner malerischen Tätigkeit widmete er sich auch handwerklich-gestalterischen Aufgaben und fertigte Möbel- und Porzellanentwürfe an. Dieses Engagement trug dazu bei gemeinsam mit Josef Hoffmann und dem Industriellen Fritz Wärndorfer 1903 die Wiener Werkstätte zu gründen, die Moser aber nach einem Zerwürfniss mit Wärndorfer 1907 wieder verließ.

Auch aus der Wiener Secession trat Kolo Moser gemeinsam mit der Klimt-Gruppe aus und widmete sich danach wieder vermehrt der Malerei. 1916 erkrankte er an Kehlkopfkrebs und starb am 18. Oktober 1918. Der Nachruf vom 27. stammt aus der Feder seines Freundes, dem Schriftsteller Hermann Bahr:

"Sogar der Ruhm stört ja bei uns das Inkognito nicht. Was einer wirklich ist, bleibt in diesem Lande verborgen. Was von einem erscheint, ist immer nur irgendein Umhang, ein Aufputz […] Er, seines inneren Rufes gewiß, ließ die Leute reden, es focht ihn nicht an, ja dieser Narr machte den Versuch, in Wien ein sachlicher Mensch zu sein. Er war dämonisch sachlich, er war von seiner Sachlichkeit wie besessen. So zog sich bald um ihn immer enger der Kreis der großen Stille, selbst seine paar Freunde verstanden ihn bald nicht mehr; der Spott seiner zwinkernden Augen wurde nach und nach immer kälter, der bittere Zug um seinen Nestroy-Mund immer härter, in der scharfen Lust dieser Einsamkeit. Und er hat sich so gut versteckt, daß vielleicht noch Jahre vergehen, bis man ahnt, was er war. Er war einer der sechs oder sieben Menschen dieser Zeit, die das Problem der Malerei bemerkten. Er wußte, daß wir über Cezanne hinaus müssen, aber über ihn auf seinem Weg nicht hinaus können. So stand er vor demselben Abgrund wie van Gogh. Daß nicht auch er verrückt wurde wie van Gogh, verdankt er vielleicht bloß jenem Nestroy-Zug seines Wesens: dem Nestroy-Wiener kommt alle Wirklichkeit von Anfang an so verzerrt vor, daß er dann über keine Verzerrung mehr den Verstand verlieren kann."

Anlässlich des 100. Todestags Koloman Mosers finden 2 Ausstellungen statt, die bis April 2019 besucht werden können.

Links:
Kolo Moser tot (Neues Wiener Journal vom 27. Oktober 1918) 
Aktuelle Ausstellung: Anwendungen – Koloman Moser und die Bühne (bis 22. April 2019 im Theatermuseum, Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien) 
Aktuelle Ausstellung: Koloman Moser – Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann (von 19. Dezember 2018 bis 22. April 2019 im Museum für angewandte Kunst, Stubenring 5, 1010 Wien)

Volkshymne von Joseph Haydn
Volkshymne von Joseph Haydn; © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

Da es im Oktober 1918 in der ungarischen Reichshälfte bei einem Besuch Kaiser Karls zu Kundgebungen gegen das Abspielen der Volkshymne gekommen war, sah sich die Neue Freie Presse am 28. Oktober 1918 dazu genötigt, einen Feuilleton-Beitrag über Entstehung und Geschichte des aus Sicht der Zeitung übernationalen Wesens der Hymne zu veröffentlichen. Der Beitrag war mit "A. Bm." gezeichnet und dürfte auf Auguste Wilbrandt-Baudius (und die mit ihr bekannten und 1916 verstorbenen Marie von Ebner-Eschenbach) verweisen:

"Vor 121 Jahren wurde zur Ueberraschung von Kaiser Franz am 12. Februar 1797 im Hoftheater und gleichzeitig in allen anderen Theatern Wiens und der Provinzen die Volkshymne zum erstenmal gesungen. Ihr Urheber, nicht bloß ihr musikalischer Schöpfer war Josef Haydn. In London war er Zeuge des Eindrucks gewesen, den das 'God save the king' auf die Massen übte: deshalb regte Vater Haydn nach seiner Heimkehr an, den Landsleuten ein gleiches, allen gemeinsames Lied zu stiften. Der Minister Graf Saurau billigte den Gedanken, für den Text sorgte der Exjesuit Haschka auf Bestellung der Regierung, die Weise schuf Haydn im Januar 1797. Jünger als die Marseillaise, das Lied vom Prinzen Eugenius, der Rakoczimarsch, gewann Haydns Volkshymne vom ersten Augenblick an die Herzen aller. […]
Seit Hoffmann v. Fallersleben 1841 seine Verse 'Deutschland, Deutschland über alles' derselben Haydnschen Melodie unterlegte, ist sie zugleich die verbreitetste Nationalhymne des Deutschen Reiches geworden. Sie war (nach dem Zeugnis der Zeitgenossen) Haydns Lieblingswerk. […] Und als nach Thronbesteigung Franz Josefs Johann Gabriel Seidl den Text abzuändern berufen ward, fand er nicht minder schlicht und überzeugend das Biegungswort : 'Gott erhalte, Gott beschütze unsern Kaiser, unser Land!' Ein Gebet, in dem der Geringste und Höchste, reich und arm, der Analphabet und der auf dem Gipfel aller Bildung stehende Forscher sich begegnen können. Wann und wo immer die Volkshymne laut wurde, vernahm man den Herzschlag Altösterreichs."

Ganz persönlich vermerkte die Feuilletonistin, die möglicherweise ein Erlebnis Marie von Ebner-Eschenbachs schilderte:

"Von Kind auf ist uns die Volkshymne dauerhafter und wirksamer als Ministerprogramme, Manifeste, Parteiproklamationen und Kammerreden der Ausdruck reines Heimatgefühls. Ein unscheinbares Erlebnis mag das für meine Person bezeugen; ähnliches werden Tausende und Tausende in der Fremde bei ähnlichen Anlässen erlebt haben. Vor vierzig Jahren hatte ich mich mit archivalischen und Bibliothekstudien so müde gearbeitet im New Reading Room des Britischen Museums, daß ich mir einen kleinen Ausflug nach Shakespeares Geburtsort vergönnte. Zum erstenmal auf dem durch unzählige Erinnerungen geweihten Boden von Stratford-on-Avon wanderte ich durch den Geburtsort des größten Dichters aller Völker und Zeiten; die Weiden des Flusses weckten das Andenken an Desdemonas Lied, jeder Fußbreit bis zum nahen Schloß des gräflichen Freundes Shakespeares gab dichterische und geschichtliche Perspektiven, nichts stand mir in jenem Augenblick ferner als das Bild der Heimat. Da kamen unversehens czechische Wandermusikanten des Weges, die munter, mitunter ziemlich falsch, deutsche Weisen anstimmten, Schubertsche Märsche und zuletzt Haydns Volkshymne. Mir wurde warm in den Augen. Das hinreißendste Preislied auf Oesterreich hätte mich nicht mächtiger überwältigen können. So groß war die Wirkung der einfachen Melodie."

Mit dem Zerfall der Monarchie, war auch die Kaiserhymne obsolet. Und so entstanden nach 1918 neue Hymnen: Zwischen 1920 und 1929 diente die "Renner-Kienzl-Hymne" inoffiziell als Bundeshymne, und bis 1938 wurde erneut zur Haydn-Melodie das Lied "Sei gesegnet ohne Ende" von Ottokar Kernstock gesungen. Während des Nationalsozialismus galt das Deutschlandlied Hoffmann von Fallersleben als offizielle Hymne Hitler-Deutschlands und wurde meistens zusammen mit der nationalsozialistischen Parteihymne, dem Horst-Wessel-Lied, gesungen.

Während Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg hinsichtlich der Bundeshymne einen radikalen Schnitt vollzog – seit 1947 wird zu einer Melodie, die Paul Wranitzky zugeschrieben wird, der Text "Land der Berge, Land am Strome" von Paula Preradović gesungen – hielt Deutschland an der Haydn-Melodie fest, wobei allerdings nur mehr die dritte Strophe des Deutschlandlieds dazu gesungen wird.

Links:
Die Kundgebung gegen die Volkshymne (Neue Freie Presse vom 28. Oktober 1918)
Weiterlesen: Die Kaiserhymne (deutsche Originalversion, Tondokument)
Weiterlesen: Die Kaiserhymne (die bis 1918 gültige tschechische Version, Tondokument)
Weiterlesen: Die Renner-Kienzl-Hymne (Tondokument)